Du möchtest dauerhaft für Ordnung im Kinderzimmer sorgen? Und Du möchtest Dein Kind dazu bewegen, das Kinderzimmer regelmäßig aufzuräumen? In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du dafür das Kinderzimmer aufteilen und einrichten solltest und wie Du Dein Kind dazu motivierst, mit Freude das Kinderzimmer regelmäßig aufzuräumen.
Um Ordnung im Kinderzimmer zu schaffen, sollte man regelmäßig ausmisten sowie mit Hilfe von Kisten und Boxen jedem Gegenstand einen festen Platz zuweisen. Um die Motivation des Kindes zum Aufräumen zu steigern, spielen die Übertragung von Verantwortung und eine positive Atmosphäre wichtige Rollen.
Ich habe gegen eine wichtige Regel verstoßen! Aber ich bereue nichts, weil es mir wirklich viel Spaß gemacht hat. Und die Kinder finden das Ergebnis auch toll. Die Regel lautet: Räume das Kinderzimmer nicht ohne Deine Kinder auf.
Aber gestern war es ruhig und ich hatte Zeit. Und zu meiner Verteidigung: Die Kinder räumen normalerweise täglich das Kinderzimmer auf – mit unserer Unterstützung. Aber alle paar Monate ist dann doch mal eine Generalüberholung des Kinderzimmers nötig. Ich spreche von bekritzelten Möbelstücken und ungewollten Wandgemälden, von unaufgeräumten Spielzeugkisten und von unsortierten Regalen.
Das tägliche Chaos, das beim Spielen im Kinderzimmer entsteht, sollten Deine Kinder unbedingt selbst beseitigen. Zumindest, wenn sie altersmäßig reif genug dafür sind. Doch diejenigen Dinge, die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind, mache ich gerne hin und wider im Alleingang.
In diesem Beitrag erfährst Du
- wie Du mit Deinem Kind Schritt für Schritt das Kinderzimmer ausmisten und aufräumen kannst,
- welche Aufräumarbeiten Du Deinen Kindern zumuten kannst,
- wie Du Deine Kinder dazu bringst, mit Freude das Kinderzimmer aufzuräumen und
- wie Du die perfekte Grundlage schaffst, um mit extrem wenig Aufwand dauerhaft Ordnung im Kinderzimmer sicherzustellen.
Das alles gibt es jetzt in den 13 Tipps für spielend leichte Ordnung Kinderzimmer.
1. Kinder brauchen Grenzen – vor allem für ihr Spielzeug

Bei uns schlafen und spielen beide Kinder in einem Zimmer. Eine Abgrenzung der Spielsachen zwischen den Kindern ist erfahrungsgemäß weder hilfreich noch möglich. Denn der Kleine eifert der Großen nach. Und das bedeutet auch, dass ein Großteil ihrer Spielsachen von ihm benutzt wird.
Viel wichtiger für eine gute Ordnung im Kinderzimmer ist es aber, die verschiedenen Kategorien abzugrenzen. Was meine ich damit? – Ganz grob gibt es im Kinderzimmer drei Bereiche:
- Spielen
- Lernen (auch Basteln, Kneten und Malen)
- Ruhen (Schlafen und Lesen)
Diese drei Bereiche sollten im Kinderzimmer erkennbar sein. Dadurch vermeidest Du, dass beispielsweise permanent Spielzeug auf dem Bett liegt und die Schulsachen plötzlich nicht mehr auffindbar sind.
Sei bei der Einteilung dieser Bereiche nicht zu genau. Es ist zwar sehr hilfreich, diese Grenzen festzusetzen, um eine Grundordnung im Kinderzimmer sicherzustellen. Aber Ausnahmen sollten erlaubt sein. Schließlich soll das Spielen Spaß machen.
Der Vorteil dieser Aufteilung ist, dass es das Aufräumen für Dein Kind erleichtert. Je nach Alter ist das Einräumen von Spielzeug, Büchern und Bastelzeug keine so leicht zu lösende Aufgabe, wie wir manchmal denken. Wenn es aber schon mal klare Vorgaben gibt, was in welchen Bereich gehört, vereinfacht es das Aufräumen für Dein Kind.
Sortiere darum mit Deinem Kind jegliches Spielzeug möglichst in einem dafür vorgesehenen Regal ein. Für Bücher sollte es ebenfalls ein separates Regal geben. Besorge Dir eine oder zwei Kisten für Kuscheltiere und platziere Bastelmaterial in eine dafür vorgesehene Schublade oder Kiste.
Wie Du für Ordnung im Haushalt sorgst, bevor Dein Kind groß genug ist, um alles aus den Schränken auszuräumen, kannst Du in meinem Beitrag 10 hilfreiche Tipps für die perfekte Ordnung mit Baby erfahren.
2. Auch Lego-Männchen brauchen ein zu Hause (Verwende Kisten)

Du hast das Kinderzimmer nun in grobe Bereiche eingeteilt. Im nächsten Schritt solltest Du den Gegenständen einen festen Platz zuweisen. Denn auch ein Lego-Männchen braucht ein zu Hause und möchte sich mit Gleichgesinnten umgeben.
Keine Sorge! Du musst jetzt nicht damit anfangen, kleine Häuser zu bauen. Verwende einfach Kisten und Boxen. Für die hier aufgelisteten Gegenstände haben wir jeweils ein bis zwei Kisten im Kinderzimmer. Und diese Kisten finden sich immer am selben Platz:
- Kuscheltiere
- Bastelkram
- Bade- und Strandspielzeug
- Lego/Duplo inkl. Eisenbahn
- Autos und Schleichtiere
- Gesellschaftsspiele und Puzzle
Das Schöne an Kisten ist: Die Ordnung darin muss nicht perfekt sein. Das wäre auch einfach nicht alltagstauglich. Stattdessen räumst Du mit Deinem Kind die Kiste ein und verstaut sie im Schrank. Kisten und Boxen sind deshalb nicht nur im Kinderzimmer eine prima Hilfe, um das Chaos in einem unaufgeräumten Raum in kürzester Zeit unsichtbar zu machen.
Ein weiterer Vorteil an Kisten ist, dass man sie aus dem Schrank nehmen und auf den Teppich legen kann. Dort kann das Spielzeug verteilt werden und nach dem Spielen wieder problemlos eingeräumt werden.
Doch egal, welches Ordnungssystem Du verwendest: Wichtig ist, dass jeder Artikel seinen eigenen Platz hat. Es müssen nicht nur große Kisten sein. Wahrscheinlich haben auch Deine Kinder Spaß an kleinen Schachteln, in denen sie alles Mögliche verstauen. So lernen sie spielerisch, Ordnung zu schaffen.
Um den Lego-Figuren beim abendlichen Aufräumen den Weg nach Hause zu weisen, kannst Du die Kisten beschriften. Dazu verwendest Du ganz einfach Kreppband oder Du besorgst Dir ein Etikettiergerät🛒. Für Kinder, die noch nicht lesen können, gibt es auch Ordnungssticker zum Beispiel bei Amazon🛒 zu kaufen.
3. Schaffe Stauraum durch geniale Kinderzimmer-Möbel

Kinderzimmermöbel sollten natürlich für Kinder optisch ansprechend sein. Über allem steht aber, dass sie funktional sind. Sie müssen ganz einfach geeignet sein, die vielen Kisten, Boxen und Bücher unterzubringen. Und dabei sollten sie so wenig Fläche wie möglich in Anspruch nehmen.
Meiner Meinung nach gehört deshalb in jedes Kinderzimmer ein Kallax-Regal🛒, weil man darin viele Kisten🛒 verstauen kann und diese leicht von Kindern herausgenommen und hineinschoben werden können. Und für die Bücher brauchst Du ein Billy-Regal oder etwas Vergleichbares🛒.
Außerdem empfehle ich Dir Multifunktionsmöbel, um Stauraum zu sparen: Das könnte ein Hochbett mit Rutsche sein (Schlafen und Spielen in Einem) oder eine Truhe als Tisch oder Sitzgelegenheit (Sitzfläche und Stauraum in Einem). Mehr dazu erfährst Du in meinen 10 erprobte Tipps, um mehr Stauraum zu schaffen.
4. Wer weniger Kram hat, muss weniger aufräumen
Bereits seitdem meine Tochter ein Kleinkind war, durfte sie eigenständig entscheiden, welches Spielzeug ausgemistet werden kann und welches bleibt. Mittlerweile ist sie ein echter Ausmist-Profi und trennt sich immer dann von Büchern, Spielzeug und Bastelkram, wenn sie merkt, dass es zu viel geworden ist.
Sie verhält sich nicht so, weil jemand als Oberlehrer vor ihr steht und Regeln aufstellt, sondern weil sie die Vorteile erkennt:
- Viel Kram führt automatisch zu viel Unordnung.
- Zu viele Gegenstände verursachen Reizüberflutung und Stress.
- Das Aufräumen dauert länger, je mehr Spielzeug man hat.
Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Fähigkeit, sich von unbenötigten Dingen eigenständig trennen zu können, sie ihr Leben lang positiv begleiten wird. Denn Klarheit im Raum schafft Klarheit im Kopf.
Mini-Anleitung zum Ausmisten mit Kindern
Mit kleinen Kindern mistest Du am besten aus, indem Du Dir eine halbe Stunde Zeit nimmst und für eine angenehme Atmosphäre sorgst. Du kannst während des Aussortierens beispielsweise eine Geschichte erzählen oder im Hintergrund Kinderlieder laufen lassen. Mache Deinem Kind deutlich, dass sich andere Kinder riesig darüber freuen werden, das aussortierte Spielzeug geschenkt zu bekommen.
Wenn das Spielzeug vollständig auf dem Teppich liegt, setzt Du Dich mit Deinem Kind hin, nimmst jedes einzelne Spielzeug in die Hand und fragst: Aufbewahren oder Wegwerfen?
Wichtig ist, dass die Entscheidung bei Deinem Kind bleibt. Hier und dort kannst Du gerne Deine Überzeugungskünste zum Ausmisten einbringen. Aber am Ende lernen Deine Kinder nur dann aufzuräumen, wenn sie selbst entschieden haben.
Welche Artikel im Kinderzimmer kannst Du aussortieren?
- Stark beschädigtes und irreparables Spielzeug
- Nicht mehr altersgerechte Bücher und Spielwaren
- Selten bis gar nicht genutzte Artikel
- Mehrfach vorhandenes Spielzeug
Überlege in Zweifelsfällen gemeinsam mit Deinem Kind, wie lange das Spielzeug schon nicht mehr genutzt wurde. Die Regel lautet: Alles, was mehr als ein Jahr ungenutzt ist, sollte aussortiert werden.
Ordnung im Kinderzimmer – Miste regelmäßig aus
So rasant wie Deine Kinder sich weiterentwickeln, so schnell ändern sich auch ihre Vorlieben und Spielgewohnheiten. Miste deshalb regelmäßig aus. Mindestens einmal im Jahr. Ein minimalistisches Kinderzimmer, in dem Dein Kind stets weiß, wo alles liegt, wird am Ende immer eine positivere Wirkung auf Dein Kind haben.
Wohin mit dem aussortierten Spielzeug?
Um Spielzeug loszuwerden, nutze ich normalerweise ebay-Kleinanzeigen. Je nach Zustand kannst Du es dort verschenken oder durch einen Verkauf die Spardose Deines Kindes aufbessern. Ansonsten kannst Du Spielzeug auch an Sozialkaufhäuser oder andere Einrichtungen spenden.
Die Internetseite wohindamit.org zeigt Dir, wo Du welche Art von Sachspenden abgeben kannst: Du gibst Deine Postleitzahl an und wählst die Kategorie „Spielzeug“ aus. Dann werden Dir auf einer mit der Seite verknüpften Google Maps Karte die Alternativen für Deine Spenden angezeigt. Um sicher zu sein, dass Deine Spenden seriös behandelt werden, empfehle ich Dir die Seite des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen. Dort findest Du eine Liste aller eingetragenen Einrichtungen. Zu den bekanntesten Einrichtungen gehören Caritas, Johanniter, Deutsches Rotes Kreuz und UNICEF.)
5. Wer einen Meter groß ist, kommt nicht an die oberen Regale

Deinem Kind es wichtig, sich so eigenständig wie möglich zu bewegen und zu spielen. In vielen Fällen bedeutet das natürlich, dass wir Grenzen aufzeigen müssen. Aber im Kinderzimmer sollten auch Kleinkinder so frei wie möglich spielen und toben können.
Dazu gehört es auch, dass sie Zugang zu allen Stofftieren, Büchern und Spielzeug haben. Sorge deshalb mit Hilfe eines kindgerechten und geeigneten Ordnungssystems dafür, dass Dein Kind diese Artikel erreichen kann. Es sollte also zum Beispiel die Duplo-Kiste aus dem Schrank holen und alle Kinderbücher greifen können, ohne auf Deine Hilfe angewiesen zu sein.
Andersherum kannst Du Dir die Größe Deines Kindes dadurch zunutze machen, dass Gegenstände weiter oben im Regal eingeräumt werden, die nicht ohne Erlaubnis gepackt werden sollen. Bei uns im Kinderzimmer sind deshalb Erstleser-Bücher und Stifte in einer Höhe positioniert, auf die die Große problemlos zugreifen kann; der Kleine aber nicht.
6. Der Puppenwagen als mobile Aufräumhilfe

Ein Klassiker beim Aufräumen über mehrere Etagen ist es, an der Treppe einen großen Korb zu positionieren. Damit kannst Du schnell alle möglichen Gegenstände wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückbringen.
Weil kleine Kinder nicht so viel schleppen sollten, können sie diese Methode mit einem Puppen- oder Lauflernwagen anwenden. So können Sie die Plüschtiere oder sonstiges Spielzeug vom Teppich auflesen und in den Schrank räumen.
7. Verschenke keinen Platz im Kinderzimmer
Unsere Kinder teilen sich ein Kinderzimmer. Deshalb bleibt uns gar nichts anderes übrig, als die Einrichtungsgegenstände auf ein Minimum zu reduzieren und den Raum optimal zu nutzen.
Wenn auch Dein Kind nicht übermäßig viel Platz im Kinderzimmer hat, empfehle ich Dir, jede Nische im Kinderzimmer zu nutzen, um neue Stauraummöglichkeiten zu erschließen. Achte aber darauf, dass Du es nicht übertreibst mit der Aneinanderreihung von Möbelstücken. Denn das Auge “spielt” mit. Beachte deshalb: Je kleiner die Möbel desto größer wirkt der Raum.
8. Kinder schaffen alles…wenn sie wollen
Noch nie ist ein Mensch zu Höchstform aufgelaufen, wenn er dazu gezwungen wurde. Du hast doch auch damals in der Schule die besten Noten geschrieben, wenn Dich das Thema interessiert hat, oder? Wenn wir etwas aus Überzeugung tun, sind wir besser, als wenn wir dazu getrieben werden.
Deshalb ist es nur verständlich, dass unsere Kinder überzeugt (und nicht überredet) werden müssen, damit sie nicht nur einmalig, sondern dauerhaft Ordnung halten.
Wie Du Dein Kind vom Kinderzimmer Aufräumen überzeugst
Bei uns funktionieren vier “Motivatoren” besonders gut, um ohne Unmutsäußerungen und Geschrei aufzuräumen:
- Entscheidung: Das Kind entscheidet darüber, wer welchen Teil des Kinderzimmers aufräumt. Die eigene Entscheidung fördert die Verantwortung für die Aufgabe. Und das erhöht den Antrieb, sie gut zu erledigen.
- Wettbewerb: Der Siegeswille, schneller mit dem Aufräumen fertig zu sein als Mama oder Papa, ist ein wirksamer Anreiz.
- Entertainment: Manchmal lasse ich mir während des gemeinsamen Aufräumens einfach eine Geschichte einfallen. Du kannst aber auch einfach Kinderlieder oder Hörspiele laufen lassen.
- Belohnung: Die größte Belohnung ist doch der Blick in ein aufgeräumtes Kinderzimmer…schön wär’s, wenn das so einfach wäre. Du kannst aber auch andere kleine Belohnungen in Aussicht stellen: “Dann haben wir noch Zeit, drei Kapitel zu lesen” oder “Dann können wir gleich noch eine Folge hören”.
Wie Du Dein Kind vom Kinderzimmer Aufräumen abhältst
Immer noch kommt es vor, dass ich mir auf die Lippe beißen muss, damit ich diesen Fehler nicht begehe: Wenn Du das unaufgeräumte Kinderzimmer betrittst und schreist: “WIE SIEHT’S DENN HIER AUS?!” macht Deinem Ärger erst einmal Luft. Doch was für Dich ein Befreiungsschrei ist, bedeutet für Dein Kind Bedrückung. Es fühlt sich minderwertig und entwickelt negative Gefühle. Wenn Dir dieser Spruch rausgerutscht ist, musst Du ganz schnell die Kurve kriegen. Sonst wird es schwer mit der Motivation.
Wertschätzung ist das Stichwort: Richtig ist deshalb: “Hier wurde ja ausgiebig gespielt. Lass uns doch mal gemeinsam wieder für Ordnung sorgen.
Ordnung im Kinderzimmer: Fördern, aber nicht überfordern!
Aufräumen will gelernt sein. Das betrifft einerseits das Wissen darüber, wie man es am besten macht. Bei Kindern geht es aber auch um motorische Fähigkeiten. Du kannst einem Kleinkind noch nicht so komplexe Aufgaben geben wie einem Schulkind.
Mir ist es auch schon passiert, dass ich meiner Tochter vorgeworfen habe, dass sie keinen Bock hat und sich mir verweigert. Dabei war sie einfach überfordert mit der Aufgabe. Aufräumen besteht aus mehreren kleinen Arbeitsschritten. Nimm Dein Kind an die Hand und zeige ihm wie es geht. Sobald Du erkennst, dass es dazu in der Lage ist, gib ihm die Freiheit, es eigenständig zu tun.
Was tun, wenn Dein Kind trotzdem nicht aufräumt?
Du hast alles getan, um Dein Kind zu motivieren? – Es verweigert die Ordnung im Kinderzimmer aber trotzdem?
Die beste Lösung: Dein Kind sollte das Gefühl haben, darüber entscheiden zu können. Es muss sich aber auch der Konsequenzen bewusst sein: “Es liegt bei Dir, ob Du Dein Kinderzimmer aufräumst. Ich stoppe die Zeit. Und wenn Du das Spielzeug in 15 Minuten aufgeräumt hast ist alles gut. Dann gibt’s gleich noch ein Hörspiel oder wir lesen etwas. Wenn nicht, werde ich den Rest selbst aufräumen und für zwei Wochen in den Urlaub schicken.”
Bleibe dabei sachlich und bestimmt, aber positiv. Nimm’ Dein Kind ernst und verdeutliche, dass die Entscheidung bei ihm liegt. Aber: Sei konsequent und ziehe es durch! Kinder testen ihre Grenzen aus und diese aufzuzeigen ist nun mal auch Teil unserer Aufgabe.
9. Auch Kinder sind Gewohnheitstiere
Kinder brauchen Sicherheit und Orientierung im Alltag. Dazu gehören immer wiederkehrende Abläufe und Routinen. Das wird Dir nicht nur jeder Pädagoge empfehlen. Du merkst es auch an Deinem eigenen Kind. Ich tue das jedenfalls.
Und eine dieser Routinen ist das abendliche Aufräumen. Bei uns ist es fast jeden Abend das Gleiche.
Ich: “Es ist jetzt 7 Uhr. Wenn wir gleich noch etwas lesen wollen, dann…”
Meine Tochter: “…Schlafanzug, Haare kämmen, Zähneputzen, Kinderzimmer aufräumen.”
Es funktioniert! Nicht mit Begeisterung und auch nicht ausnahmslos. Aber normalerweise ohne Gegenwehr.
Warum klappt das? – Weil es eine Routine ist. Es ist reine Gewöhnungssache. Ich war schon immer begeistert, wie die Erzieherinnen in der Kita es hinbekommen, eine ganze Horde kleiner Racker so gut im Griff zu haben. Aber der Schlüssel dazu sind unter anderem diese Routinen. Und das können wir Eltern auch hinbekommen.
Es gibt immer Ausnahmen. Nicht alles klappt reibungslos. Wir sind alle Menschen. Aber ich bin begeistert, dass sich diese Routinen etabliert haben. Und das beste: Es ist ganz einfach. Denn auch Kinder sind Gewohnheitstiere. Haben sie sich einmal an das Aufräum-Ritual gewöhnt, machen sie es fast automatisch.
Das einzige, was Du beachten musst: Räume mit Deinem Kind auf, wenn es noch fit ist. Zu spät am Abend ist die Leistungskurve bereits soweit gefallen, dass gar nichts mehr geht.
10. Werde zum Lionel Messi des Kinderzimmer-Aufräumens

Wenn Du Dein Kind Ordnung lehren willst, dann hilft kein Regelwerk dieser Welt, solange Du diese Ordnung nicht selber vorlebst.
“Kinder machen nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun.“
Jesper Juul
Kinder lernen durch Nachahmung. Wenn Du ein Messi bist, will Dein Kind auch ein Messi sein. Und ich meine nicht den Fußballspieler. Wenn Du aber besonders ordentlich bist, dann stehen die Chancen gut, dass Dein Kind sich ebenfalls ordnungsbewusst verhält.
Damit Dein Kind also lernt, sein Kinderzimmer aufzuräumen, musst Du es ihm vormachen:
- Du solltest in der Lage sein, unbenötigten Kram zu beseitigen.
- Jeder Gegenstand Deines Haushaltes sollte einen festgelegten Platz haben und in der Regel auch die meiste Zeit dort zu finden sein.
- Ebenfalls musst Du einen gewissen Reinigungsstandard halten.
Wenn Du lernen möchtest, wie Du systematisch für Ordnung im Haus sorgen kannst, dann lies meinen Beitrag Richtig aufräumen – Schaffe Ordnung mit System.
11. Beachte die Aufräumregeln für Eltern (nicht für Kinder)
Zahlreiche Studien belegen, dass die ersten Lebensjahre prägend für die weitere Entwicklung von Kindern sind. Hier werden die Weichen für das spätere Leben gelegt. Wichtig dabei ist es aber, dass sie das Gelernte mit positiven Erfahrungen verbinden. Und das trifft ebenfalls auf das Thema Ordnung zu. Eine Studie mit drei- bis vierjährigen britischen Zwillingen hat ergeben, dass eine chaotische Umgebung sogar die intellektuelle Entwicklung von Kindern hemmt.
Nicht nur deshalb solltest Du Deine Kinder schon früh Ordnung lehren und diese mit positiven Erfahrungen verknüpfen. Denn damit lernen sie eine Fähigkeit, die sie ihr Leben lang beibehalten werden.
Genau wie die Straßenverkehrsordnung auf Verkehrsregeln basiert, gibt es für die Kinderzimmer-Ordnung Kinderzimmer-Regeln. Gäbe es diese Regeln nicht, hätten wir Chaos auf den Straßen und im Kinderzimmer.
Unsere Aufgabe ist es, den Kindern diese Regeln verständlich beizubringen. Diese Regeln sind überschaubar. Dazu gehört beispielsweise “Wenn ein neues Spiel angefangen wird, zuerst die Kiste mit dem anderen Spiel wieder einräumen.” oder “Jeden Abend vor dem Schlafengehen Kinderzimmer aufräumen.”
Viel wichtiger ist aber, dass wir Eltern die Aufräumregeln einhalten:
- Sei ein Aufräum-Vorbild (siehe Tipp 10).
- Erteile altersgerechte Aufräumanweisungen, ohne Dein Kind zu überfordern.
- Reiße Dein Kind nicht aus dem Spiel heraus, sondern warne es vor.
- Erkläre Deinem Kind verständlich, warum Ordnung wichtig ist.
- Motiviere Dein Kind zum Aufräumen (siehe Tipp 8).
- Sei konsequent.
12. Richte Deinem Kind seinen eigenen Herrschaftsbereich ein
Unsere Tochter hat über dem Bett an der Wand das FLISAT-Puppenhaus von IKEA (hier ein vergleichbares Produkt🛒). Das kann man nicht nur zum Spielen verwenden. Es kann auch als Bücherregal oder Nachtschränkchen umfunktioniert werden.
In die Ordnung dieses Regals mische ich mich nicht ein. Es ist nur ein kleiner Ort, der genau deshalb auch die Grundordnung im Kinderzimmer nicht durchbrechen kann. Aber er stellt auch einen alleinigen Verantwortungsbereich für sie dar. Und der bedeutet mehr Eigenständigkeit.
Und siehe da: Meistens ist das Regal aufgeräumt. Mein Fazit daraus: Je größer die Eigenverantwortung, desto größer die Motivation zum Ordnung halten.
13. Lasse das Spielzeug im Kinderzimmer rotieren
Neigt Dein Kind dazu, oft nach ein paar Wochen die Lust am Spielzeug zu verlieren? Dann besorge Dir eine oder mehrere Kisten als Zwischenlager für aussortiertes Spielzeug. Darin kannst Du Spielzeug unterbringen, das in letzter Zeit seltener benutzt wurde. Nach ein paar Wochen kannst Du es dann im Umtausch gegen anderes Spielzeug wieder herausholen. So kannst Du ein Rotationsprinzip entwickeln, damit es Deinem Kind nicht langweilig wird.
Wichtig dabei ist es, Dein Kind mitentscheiden zu lassen, welche Spielzeuge temporär verschwinden sollen.