Um unsere Vorräte richtig zu lagern, müssen wir verstehen, welche Lebensmittel unter welchen Bedingungen möglichst haltbar bleiben. Außerdem brauchen wir Antworten darauf, wie wir die Vorräte ideal im Vorratsschrank, in der Küche oder im Keller lagern. Ich habe nach diesen Antworten gesucht und möchte meine Erkenntnisse mit Dir teilen.
Vorräte richtig zu lagern, bedeutet, sie möglichst lange haltbar zu machen. Als allgemeine Regel sollten sie trocken, kühl und dunkel gelagert werden. Je nach Empfindlichkeit der Lebensmittel gibt es bei der Art der Lagerung Unterschiede vor allem in Bezug auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Das Lagern von Vorräten wirft gleich mehrere Fragen auf, wenn man es richtig machen will: Wie lagert man welche Lebensmittel am besten? Welcher Ort eignet sich dafür am meisten? Wie kriege ich es hin, meine Vorräte zu verbrauchen, bevor sie verderben? – Am Ende ist es eine Frage der Organisation, Deine Vorräte platzsparend unterzubringen, aber trotzdem griffbereit zu haben.
Ich zeige Dir, wie Du Deine unterschiedlichen Lebensmittel ideal lagerst, wo Du sie am besten unterbringst und wie Du den Überblick über Deine Vorräte behältst, damit nichts verdirbt. Zum Schluss gibt es noch einen Überblick, über die Lebensmittel und Mengen, die auf jeden Fall vorhanden sein sollten.
Wie lagere ich meine Vorräte richtig?
Rund zwei Drittel der Deutschen achten im Zusammenhang mit dem Zubereiten von Lebensmitteln auf die richtige Lagerung von Vorräten. Das hat Statista bei einer Erhebung aus dem Jahr 2017 festgestellt. Dem Rest der Befragten ist es eher egal, wie Vorräte richtig zu lagern sind. Diese Haltung sehe ich nicht gerade als empfehlenswert an, weil man durch das richtige Lagern von Vorräten
- immer Alternativen bei der Essenszubereitung im Haus hat,
- eine gewisse Sicherheit behält, sich auch in Krisensituationen mehrere Tage am Stück selbst versorgen zu können und
- bares Geld sparen kann, weil verdorbene Lebensmittel auch gleichzeitig die Notwendigkeit mit sich bringen, nachkaufen zu müssen.

Die meisten Lebensmittel sind in einer kühlen, trockenen und dunklen Umgebung am längsten haltbar. Auf diese Weise bleiben die Nährstoffe am längsten erhalten und Schimmelpilze, Hefen und Bakterien können sich nicht so schnell vermehren. Deine Vorräte solltest Du also idealerweise in einem unbeheizten Raum oder zumindest in einem großen Wandschrank lagern.
Der nachfolgenden Tabelle kannst Du entnehmen, wie Du welche Vorräte richtig lagerst:
Kategorie | Lebensmittel | Lagerung | Haltbarkeit |
Frisches Gemüse | Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Kohl, Pastinaken, etc. | dunkel, kühl, luftdurchlässig | max. 6 Monate |
Trockene Lebensmittel | Reis, Nudeln, Haferflocken, Mais, Müsli mit Trockenfrüchten oder Saaten | luftdicht | > 1 Jahr |
Konserven | Suppen, Mais, Bohnen, etc. | kühl | > 3 Jahre |
Eingekochtes | Obst, Gemüse, Marmelade, Fleisch | dunkel, luftdicht | > 1 Jahr |
Essig und Öl | Die meisten Sorten Essig und Speiseöl | dunkel, Zimmertemperatur | > 1 Jahr |
Gewürze | Ingwer, Kardamom, Muskatnuss, Pfefferkörner und Zimtstangen, etc. | trocken, max. Zimmertemperatur | > 3 Jahre |
Kaffee, etc. | Kaffee, Tee, Kakao | trocken, max. Zimmertemperatur | > 2 Jahre |
Kartoffeln, Zwiebeln und anderes Gemüse lagern

Während trockenes Getreide luftdicht gelagert werden sollte, musst Du Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und anderes Gemüse wie Kohl und Lauch zwar ebenfalls trocken lagern. Aber etwas Luftzufuhr ist zuträglich. Um Keimbildung und Fäule zu verhindern, sollten diese Sorten möglichst kühl und dunkel gelagert werden. Die Kühlschranktemperatur ist der Idealfall, aber kein Muss. Verwende abwaschbare, offene Gefäße für die Lagerung. Auf diese Weise können sich Kartoffeln locker ein halbes Jahr halten.
Da dem Gemüse ein wenig Luftfeuchtigkeit keinen Schaden zufügt, eignet es sich auch für die Lagerung im Keller.
Trockene Vorräte lagern
Trockene Vorräte wie Reis, Nudeln, Haferflocken, Mais, Müsli mit Trockenfrüchten oder Saaten sollten maximal bei Zimmertemperatur luftdicht verschlossen werden, damit die Luftfeuchtigkeit einerseits Klumpenbildung verhindert und andererseits Schimmelsporen und andere Eindringlinge keine Chance haben. Dazu kannst Du entweder ebenfalls Einmachgläser oder Glasbehälter mit Schraubverschluss verwenden. Bei Haferflocken und Mehl beispielsweise ist die Originalverpackung meistens aus Papier. Um den Zugang für Ungeziefer zu verhindern, solltest Du diese Lebensmittel direkt in luftdichte Glasbehältnisse abfüllen.
Konserven lagern
Lebensmittel in Konservendosen sind luftdicht und dunkel verpackt. Damit sind sie in der Regel ewig (zumindest aber mehrere Jahre lang) haltbar. Die Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit spielen keine große Rolle. Solange Du die Konservendosen nicht auf die Heizung legst, kannst Du der Langlebigkeit Deiner Lebensmittel nicht schaden. Normalerweise sind die Inhalte auch weit über das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus haltbar. In diesem Fall: Dose öffnen, riechen, schauen, probieren.
Vorräte in Einmachgläsern lagern

Einmachgläser sind ideal, um vor allem Obst und Gemüse, aber auch Fleisch länger haltbar zu machen. Auch für selbstgemachte Marmelade oder Gelee eigenen sie sich. Haltbar werden die Lebensmittel in Einmachgläsern dadurch, dass sich darin beim Abkühlen ein Unterdruck bildet und somit die Luft entzogen wird. Innerhalb eines Jahres solltest Du diese Vorräte verzehren, damit der Geschmack nicht leidet.
Brot richtig lagern
Um Schimmel zu vermeiden, solltest Du Brot immer in einer luftdurchlässigem Verpackung aufbewahren. Dazu eignet sich ein Küchentuch oder das Brotpapier, in dem Du es vom Bäcker erhalten hast. Ein klassischer Brotkasten aus Holz ist aber genau so gut und sieht zudem schöner aus. Von einer Lagerung im Kühlschrank rate ich ab, weil es dort schneller austrocknet.
Essig und Speise-Öl lagern
Essig und Öl kannst Du bei Zimmertemperatur im Schrank aufbewahren. Dauerhafte Lichteinflüsse können die Zusammensetzung verändern und es schneller verderblich machen. Zu kühle Temperaturen – etwa im Kühlschrank – können Flockenbildung bzw. Essigmutter verursachen.
Gewürze lagern
Solange Gewürze nicht zu großer Feuchtigkeit ausgesetzt werden (Schimmel- und Klumpenbildung), bleiben sie in der Regel lange genießbar. Allerdings kannst Du die Haltbarbarkeit des Aromas dadurch verlängern, wenn Du Deine Gewürze maximal bei Zimmertemperatur luftdicht verschließt. Verwende lieber Pfefferkörner in einer Pfeffermühle, weil gemahlene Gewürze schneller verderben und noch schneller ihr Aroma verlieren.
Kaffee und Tee richtig lagern
Für Kaffee und Tee empfehle ich Dir die gleiche Art zu lagern wie bei den Gewürzen. Das bedeutet:
- möglichst trocken
- nicht zu warm (maximal Zimmertemperatur)
- dunkel
Kaffeebohnen erhalten ihr Aroma länger als gemahlener Kaffee.
Wie lagere ich Lebensmittel im Kühlschrank am besten
Was die Lebensmittel betrifft, die Du im Kühlschrank aufbewahrst, empfehle ich Dir meinen Artikel “Wie Du dauerhaft Deinen Kühlschrank organisieren kannst.” Anbei habe ich einen kurzen Überblick für Dich:
Fach | Temperatur | Artikel |
Oberstes Fach | ca. 9 °C | lange haltbare Lebensmittel bzw. Essensreste |
Mittleres Fach | ca. 5 °C | Joghurt, Milch, Quark, etc. |
Unteres Fach | ca. 3 °C | leicht verderbliche Lebensmittel (Fleisch/Fisch) |
Gemüsefach | ca. 8 °C | Gemüse ist hier richtig aufgehoben |
Tür | ca. 10 °C | zum Beispiel Getränke und Soßen |
Du weißt jetzt, welche Vorräte Du am besten unter den jeweiligen Bedingungen lagerst. Stellt sich als Nächstes die Frage, wie man seine Vorräte sinnvoll im Vorratsschrank oder der Vorratskammer anordnet.
Wie ordne ich meine Vorräte?
Jeder Haushalt ist anders. Einige von uns leben minimalistisch auf kleinem Raum. Andere haben mehr Platz für ihre Vorräte als nötig. Um möglichst effizient auf Deine Vorräte zugreifen zu können, empfehle ich Dir – und so machen es die meisten von uns – auch in der Küche einige Lebensmittel auf Vorrat zu halten. Dabei geht es um Lebensmittel des täglichen Gebrauchs wie beispielsweise Nudeln, Reis, Gewürze und haltbare Milch. Also Nahrungsmittel, deren Verpackung schnell mal während eines Kochvorgangs geleert werden und unmittelbar Nachschub erforderlich ist.
Um das Essen schnell zubereiten zu können und längere Wege zur Vorratskammer zu vermeiden, sollte auch in der Küche immer ein kleiner Vorrat vorhanden sein. Wenn Du Dich übrigens dafür interessierst, wie Du in der Küche nicht nur Lebensmittel, sondern auch Geschirr und Küchengeräte organisiert, lies meinen Artikel “24 geniale Tipps für echte Ordnung in der Küche.”
Kommen wir aber nun mal zu den eigentlichen dauerhaft angelegten Vorräten. Dem sogenannten Notfallvorrat: Der Keller kann beispielsweise ein passender Ort für Deine Vorräte sein. Ist er allerdings feucht, so eignet er sich nicht als Vorratskeller, weil die Luftfeuchtigkeit Schimmel, Bakterien und Hefen besser gedeihen lässt.
Auch in der Küche wird die Luftfeuchtigkeit immer wieder erhöht. Nämlich jedes Mal, wenn Du kochst. Ideal ist deshalb ein separater trockener Raum. Falls Du den nicht hast, verwende einen großen, verschließbaren Vorratsschrank.
Tipp für Minimalisten: Nur weil Du wenig Platz hast, heißt das nicht, dass Du auf ein kleines Vorratslager verzichten musst. Deine Vorräte kannst Du eigentlich in jedem Raum unterbringen. Du brauchst eben nur einen Schrank oder auch nur einen kleinen Teil davon. Verwende einfach eine durchsichtige IKEA-Box im Schrank.
Wichtig ist, dass Deine Vorräte möglichst luft- und lichtundurchlässig gelagert werden können und die Raumtemperatur niedrig ist.
Die von Dir verwendeten Behälter sollten durchsichtig sein, damit Du stets einen Überblick über den Füllstand hast. Alternativ kannst Du auch undurchsichtige Gefäße mit einem Gummiband umschließen, welches Du als Markierung für den Füllstand platzierst.
Außerdem müssen die Lebensmittel leicht erreichbar sein. Stapele deshalb gleichartige Lebensmittel hintereinander, um so einen möglichst einfachen Zugriff auf die ganze Produktpalette zu haben. Wenn Du einen kleinen Raum als Vorratsspeicher hast, verwende darin offene Regale, um kurzerhand zugreifen zu können. Falls Du Insektenbefall befürchtest, verwende jedoch Türen mit Insektengitter.
Und das sind die Regeln für die Ordnung Deiner Vorräte:
Gruppiere Deine Vorräte

Um einen guten Überblick zu behalten, solltest Du Deine Vorratskammer oder Deinen Vorratsschrank in Kategorien einteilen. So weißt Du einerseits immer gleich, wo Du was im Alltag findest. Und andererseits fällt es Dir auch leichter nachträglich gekaufte Ware am richtigen Ort einzusortieren. Hilfreich ist es auch, die Regale nach diesen Gruppen zu beschriften:
- Alle Konservendosen und Einmachgläser sollten sich an einem Ort befinden. Gruppiere jedoch innerhalb dieser Kategorie nach gleichartigen Lebensmitteln (also Suppen, Mais, Fisch, etc.), um den Überblick zu behalten, wie viel Du von welcher Sorte hast.
- Kartoffeln, Zwiebeln und ähnlich zu lagerndes Gemüse (trocken, kühl, mit Luftzufuhr) an einem Ort.
- Trockene Vorräte (Reis, Nudeln, Haferflocken, Mais, Müsli, etc.) gesondert in luftdichten Behältern aufbewahren.
- Gewürze, Kaffee und Tee ebenfalls gruppieren.
Neue Ware hinten einsortieren
Das Lagern von verderblicher Ware erfordert ein System. Denn es ist gut, wenn Du immer ausreichend Vorräte im Haus hast und jederzeit auf die benötigten Lebensmittel zugreifen kannst. Du musst es aber vermeiden, dass Du immer wieder auf die frisch beschaffte Ware zugreifst, während andere Lebensmittel in den hinteren Reihen Deines Vorratsschrankes vergammeln.
Sorge deshalb dafür, dass Du sämtliche Vorräte, die Du frisch eingekauft hast, nicht einfach in die dafür vorgesehene Etage legst. Achte stattdessen darauf, dass der Nachschub stets ganz hinten eingelagert wird. Auf diese Weise erhältst Du ein rotierendes System, in dem Du immer auf die ältesten Vorräte zuerst zugreifst.
Das FIFO-Verfahren (First in – first out) wird normalerweise in der betrieblichen Lagerhaltung angewandt. Und das können wir uns zum Vorbild nehmen. Denn um zu vermeiden, dass unsere Lebensmittel verderben, müssen wir sicherstellen, dass wir zuerst diejenige Nahrung verzehren, die am kürzesten haltbar ist.
Vorräte ohne angegebenes Mindesthaltbarkeitsdatum solltest Du beschriften. Zum Beispiel bei Kartoffeln trägst Du also das Datum der Ernte (falls Du selbst anbaust) oder des Kaufs ein. Und bei eingeweckten Lebensmitteln nimmst Du das Datum, an dem Du das Einmachglas schließt.
Überprüfe die Lebensmittel regelmäßig auf Haltbarkeit
Überprüfe alle paar Wochen, ob die eingelagerten Vorräte noch haltbar und ob einzelne Verpackungen beschädigt sind. Denn sobald in Deinem Vorratsschrank einmal Schimmel auftritt oder sich sogar Ungeziefer einnistet, können schnell in kurzer Zeit auch andere Lebensmittel betroffen sein.
Wenn Du mehr darüber erfahren willst, wie Du Deine Vorratskammer organisierst, lies meinen Artikel!
Was sollte man immer im Vorratsschrank haben?
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, Lebensmittel für den Krisenfall für 10 Tage zu bevorraten. Dazu hat das Amt eine hilfreiche Checkliste herausgebracht. Kalkuliert wird mit einem Bedarf von 2 Liter Wasser und 2.200 Kilokalorien pro Person und Tag.
Auch wenn es Dir nicht um Krisenvorsorge geht, ist die 10-Tage-Checkliste als Leitfaden für die von Dir benötigten Vorräte doch sehr hilfreich. Ich habe die Checkliste etwas modifiziert, weil sie meines Erachtens ein bisschen zu fleisch- und fischlastig ist.
Kategorie | Lebensmittel | Menge je Person |
Getränke | Wasser, Saft, (Hafer-)Milch | 20 l |
Kochzutaten | Pfeffer, Salz, Sonnenblumenöl, Olivenöl, Essig, Zucker, Mehl und andere Backzutaten | |
Getreide und Nüsse | Reis, Haferflocken, Nüsse, Nudeln, Bulgur, Couscous, Kartoffeln, Brot | 5 kg |
(Einmach-)Gläser und frisches Gemüse | Marmelade, Oliven, Mais, Fruchtmus, Sauerkraut, Zwiebeln, Möhren, Pastinaken, Kohl | 5 kg |
Konservendosen | Eintöpfe, Suppen, Bohnen, Erbsen, Trockenobst | 4 kg |
Sonstiges | Kaffee, Tee, Hausapotheke, Hygieneartikel |
Tatsächlich kann ich die Empfehlung der Bundesregierung nachvollziehen, für den Krisenfall gewappnet zu sein. Vor wenigen Jahren noch haben wir alle in Saus und Braus gelebt. Heutzutage leben wir im Dauerkrisenmodus. Lieferkettenprobleme sind da noch das geringsten Übel. Eine gut gefüllte Vorratskammer ist deshalb wichtig.
Bleibt es bei der aktuellen Inflation, kannst Du heute Deine Lebensmittel wesentlich günstiger einkaufen als in einem Jahr. Siehe Deine Vorratskammer also als Investment an. Ein weiterer Grund für eine gute Lebensmittelvorsorge: Während der Energiekrise fällt auch in den Medien immer häufiger der Begriff “Blackout-Gefahr”. Ob ein mehrtägiger überregionaler Stromausfall nun kommt oder nicht: Im Zweifel ist es immer besser, gut ausgestattet zu sein.