Vorratskammern neigen dazu, mit Gegenständen vollgestopft zu werden. Und das verursacht ein immer größer werdendes Chaos auf kleiner Fläche. Dabei ist eine gut organisierte Vorratskammer so einfach und auch so wichtig für einen geordneten Haushalt. Ich zeigen Dir, wie Du dafür sorgst, dass Deine Vorratskammer nachhaltig gut organisiert ist.
Um die Vorratskammer zu organisieren, räumt man diese zunächst vollständig aus und sortiert verdorbene Lebensmittel aus. Als allgemeine Regel sollte die Kammer mit möglichst vielen Regalbrettern und Ordnungshelfern ausgestattet sein, um die Lebensmittel sinnvoll anzuordnen.
Bei der Organisation einer Vorratskammer besteht die Herausforderung neben einer dauerhaften Ordnung darin, einen Überblick über die Lebensmittelbestände zu behalten. Du musst also einerseits für Ordnung in Deiner Vorratskammer sorgen. Andererseits musst Du genau wissen, wann Du für Nachschub zu sorgen hast, damit Du nicht in die Situation kommst, von irgendeinem Deiner Produkte nichts auf Lager zu haben. Wie Du das hinbekommst, erfährst Du hier.
Was sollte man in der Vorratskammer haben?
Eine Vorratskammer zu organisieren, bedeutet viele Nahrungsmittel auf wenig Wohnfläche aufzubewahren. Die Bundesregierung empfiehlt sogar, Lebensmittel für den Krisenfall für 10 Tage zu bevorraten. Welche das sind, erfährst Du in dieser Checkliste. Du wirst staunen, wie viele Lebensmittel das tatsächlich sind. Beispielsweise verbraucht eine vierköpfige Familie durchschnittlich zwischen 7.000 und 10.000 Kilokalorien am Tag.
Mit welchen Lebensmitteln und anderen Produkten Deine Vorratskammer ausgestattet sein sollte, kannst nur Du selbst entscheiden. Als Mindestanforderung schlage ich Folgendes vor:
Getränke | Wasser, Saft, (Hafer-)Milch |
Kochzutaten | Pfeffer, Salz, Sonnenblumenöl, Olivenöl, Essig, Zucker, Mehl und andere Backzutaten |
Getreide und Ähnliches | Reis, Haferflocken, Nüsse, Nudeln, Bulgur, Couscous |
(Einmach-)Gläser | Marmelade, Oliven, Mais, Fruchtmus, Sauerkraut |
Gemüse | Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren |
Konservendosen | Eintöpfe, Suppen, Bohnen, Erbsen, Trockenobst |
Sonstiges | Kaffee, Tee, Hausapotheke, Hygieneartikel |
Und es gibt gute Gründe, für mehrere Tage vorzusorgen:
- Inflation: Alles, was Du heute kaufst, wird in einem Jahr deutlich teurer sein. Zumindest mit unverderblicher Ware, die in Konservendosen abgefüllt sind, kannst Du deshalb bares Geld sparen.
- Stromausfall-Gefahr: Noch ist es zum Glück nicht besonders häufig vorgekommen. Und ich hoffe, dass es auch dabei bleibt. Trotzdem ist die Gefahr eines regionalen Stromausfalls bis hin zum mehrtägigen Blackout in Zeiten der Energiekrise leider nicht mehr so gering wie früher. In solchen Fällen ist es gut, vorbereitet zu sein.
- Weitere potenzielle Krisensituationen: Erdrutsche, Lawinen, Krieg, etc. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen und gehe auch davon aus, dass wir diesen Gefahren nicht zum Opfer fallen.
Wie Du übrigens Deine Vorräte am besten lagerst, um sie möglichst lange haltbar zu machen, erfährst Du in meinem Beitrag Vorräte lagern – Mache Deine Lebensmittel länger haltbar.
Wie organisiere ich meine Vorratskammer?

Willst Du also für 10 Tage vorsorgen, solltest Du Deinen Platz möglichst effizient nutzen. Dabei geht “praktisch” vor “schön”. Kleide alle Wände und auch die Kammertür mit Regalbrettern aus. Diese Ausstattung bildet das Grundgerüst einer effektiv organisierten Vorratskammer.
Beachte bei der Einrichtung Deines Kämmerchens ein paar Regeln:
- Verwende möglichst viele (durchsichtige) Gefäße (Gläser, Schachteln, Kisten).
- Große und schwere Behälter nach unten, leichte Ware nach oben.
- Beschrifte die Behältnisse.
- Schaffe neben den Lebensmittelvorräten auch eine Nische für Deine Hausapotheke und Hygieneartikel.
Doch die Einrichtung Deiner Vorratskammer ist erst der dritte und letzte Schritt. Lass uns vorne anfangen:
1. Räume die Vorratskammer aus
Du musst Dir jetzt erst mal einen Überblick verschaffen. Erkenne, was Deine Vorratskammer eigentlich kann. Eventuell musst Du auch kreativ werden bei den Möglichkeiten, Dein Kämmerchen auszustatten. Deiner Vorstellungskraft wirst Du aber beraubt, wenn der Raum bis oben hin voll steht.
Deshalb ist es im ersten Schritt ganz wichtig, sämtliche Inhalte aus Deiner Kammer auszuräumen. Bei dieser Gelegenheit wirst Du möglicherweise
- in Vergessenheit geratene Gegenstände wieder finden.
- feststellen, dass das eine oder andere Produkt doch bereits abgelaufen ist
- Deine bisherige Ordnung in der Vorratskammer in Frage stellen und neue Ideen entwickeln.
2. Sortiere verdorbene Lebensmittel aus
Laut Verbraucherzentrale sind ungeöffnete Konservendosen bei Temperaturen bis zu 19 Grad Celsius über einige Jahre haltbar. Anders sieht es jedoch bei Fruchtgetränken, Getreide und Milch aus. Ja sogar Mineralwasser wird nach ein paar Jahren ungenießbar. Überprüfe also Deinen Lebensmittelbestand in der Vorratskammer auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Hierzu sagt die Verbraucherzentrale:
“Bei verschlossener Verpackung und richtiger Lagerung ist das Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums häufig noch bedenkenlos zu genießen. Ob Produkte noch genießbar sind oder nicht, lässt sich mit den eigenen Sinnen überprüfen: Sehen, Riechen und Schmecken”
Verbraucherzentrale
Alles, was dann nicht nur abgelaufen, sondern auch wirklich verdorben ist, kannst Du direkt entsorgen. Diejenigen Waren, die in den nächsten Tagen verzehrt werden müssen, legst Du in einen Korb auf einer freien Fläche in der Küche, damit Du daran erinnert wirst, die Produkte zeitnah zuzubereiten.
Neben Lebensmitteln wirst Du auch weitere Artikel aus Deiner Vorratskammer geräumt haben. Überprüfe, ob diese Gegenstände noch zweckdienlich sind. Entscheide dann, ob sie generell aussortiert werden können oder in einem anderen Raum einen Platz finden. Aber beachte: Nur Gegenstände, die Dich glücklich machen oder im Alltag zweckmäßig sind, sollten noch eine Zukunft in Deinem Haushalt haben. Trifft das nicht zu: Weg damit!
3. Räume die Vorratskammer mit System ein

Du bist jetzt an dem Punkt angelangt, an dem Du Deinen Bestand auf das Nötigste reduziert hast. Doch bevor Du jetzt alles wieder so machst, wie bisher, hinterfrage, ob Deine Vorratskammer nicht doch für ein effizienteres Ordnungssystem zu haben ist.
Eine gut organisierte Vorratskammer sollte nicht den Anspruch haben, wie andere Räume ein ansprechendes Innendesign zu haben. Sie sollte einfach in der Lage sein, so viele Gegenstände wie möglich, griffbereit und sinnvoll geordnet aufzubewahren. Eine Vorratskammer begeistert nicht durch moderne Möbel oder Dekoration, sondern durch eine verständliche Anordnung der enthaltenen Gegenstände.
Kleide alle vier Wände mit Regalbrettern aus
Da ich davon ausgehe, dass Dein Kämmerchen nur wenige Quadratmeter Grundfläche hat, musst Du in der Vertikalen für Platz sorgen: Kleide deshalb alle Wände mit Regalbrettern im Abstand von 35 bis 40 cm aus. Vom Fußboden aus lässt Du etwas mehr Platz um sperrige Gegenstände wie Wasserkisten oder Abfalleimer zu platzieren. Die Breite sollte Deiner Wand entsprechen. In der Tiefe verwendest Du mindestens 30 cm, wobei das davon abhängig ist, wie groß die Kammer und die auf dem Brett gelagerten Kisten sind.
Auch die Innenseite der Tür oder den Platz oberhalb der Tür kannst Du nutzen, um durch Regalbretter Abstellfläche zu schaffen. Falls Du Deine Tür unversehrt lassen willst (weil sie Dir zu schade ist, oder weil Du als Mieterin nicht darfst), verwende Türhaken wie den 4smile (bei Amazon erhältlich) den Skogviken von IKEA. Daran kannst Du übrigens auch eine Tafel hängen, auf der Du notierst, welche Lebensmittel nachgekauft werden müssen.
Regalbretter und Einlegeböden findest Du bei Amazon. Ein Gang zum nächsten Baumarkt dürfte jedoch am meisten Sinn machen. Denn Dein Ziel ist es, den Platz optimal auszunutzen. Miss deshalb die benötigte Länge der Bretter aus und lasse sie Dir zentimetergenau im Baumarkt zuschneiden. Vermutlich wird das teurer sein als im Internet zu kaufen. Aber im Ergebnis hast Du Deinen Platz optimal ausgeschöpft.
Klar, ein gewisses handwerkliches Geschick kann hier nicht schaden. Wenn es Dir daran fehlt, kannst Du auch mit kleineren Lagerregalen wie mit dem IVAR von IKEA arbeiten. Das gibt es in unterschiedlichen Größen und ist superleicht aufzubauen. Vielleicht passt bei Dir auch das Werkstattregal Panorama24 (Amazon).
Besorge Dir Ordnungshelfer für Deine Vorratskammer
Verwende Kisten, Boxen, Gläser und was Du sonst noch in die Finger bekommst. Auch in einer gut organisierten Vorratskammer gilt das Prinzip: Jeder Artikel braucht seinen Platz. Und diesen Platz findet er nicht lose auf dem Regalbrett, sondern in einem dieser Ordnungshelfer.
Ich stelle Dir jetzt ein paar Ordnungshelfer vor, die in der Vorratskammer ideal einsetzbar sind:
- Einmachgläser eignen sich zur luftdichten Verpackung von Marmelade, Kräutern und Gewürzen. Darüber hinaus verwende ich sie für Nüsse und Haferflocken. Vorteile von Einmachgläsern sind die Optik und die Durchsichtigkeit. So hast Du immer einen Blick darauf, wann Du für Nachschub sorgen musst. Übrigens: Undurchsichtige Verpackungen kannst Du mit Gummibändern markieren, um die Füllmenge erkennbar zu machen.
- Eine Schuhabtropfschale oder ein ganz normales Tablett kannst Du gut verwenden, um Produkte zu lagern, die Du hin und wider beispielsweise in die Küche transportieren musst.
- Zur Lagerung von Konservendosen eignet sich die SAMLA Kiste von IKEA, die es in Größen bis zu 130 Liter gibt. Diese Plastikkisten sind durchsichtig und dadurch machen sie es leicht, den Bestand zu überprüfen. Etwas weniger praktisch, aber aus Holz und damit nachhaltiger und ansehnlicher ist KNAGGLIG von IKEA.
- Aufbewahrungsboxen sollten rechteckig sein, weil sie in dieser Form auf dem Regalbrett am meisten Platz sparen. Zudem sind die meisten Verpackungen, die Du hineinstellst ebenfalls rechteckig. Runde Boxen mögen schöner anzusehen sein. Aber in der Vorratskammer geht “praktisch” vor “schön”.
- Du hast noch Schuhkartons übrig? – Super, auch die eignen sich perfekt zur Lagerung von kleineren Verpackungen wie beispielsweise Backzutaten. Ansonsten kannst Du auch mal im Schuhgeschäft nachfragen, ob dort noch Kartons übrig sind.
- Solltest Du Dich anstatt zugeschnittener Einlegeböden für ein Regalsystem entschieden haben, verwende eines mit Schubladeneinsätzen. Ohne Mühe kannst Du sie herausziehen und Dich einfach bedienen.
- Gerade in schmalen Räumen wie der Vorratskammer kannst Du eine Gardinenklemmstange (Amazon-Link) zwischen die Wände klemmen und diese mit Haken versehen. Daran kannst Du dann leichtere Dinge aufhängen. Wenn Du es etwas robuster haben möchtest, verwende eine Wandgarderobe mit Ablage.
- Drehscheiben (Amazon-Link) sind in vielen Haushalten der Renner zum Beispiel für Gewürze und Öle. Ich persönlich halte gar nichts davon, weil mir darauf immer alles umfällt. Außerdem nutzt Du den Platz durch die runde Form im Gegensatz zu rechteckigen Boxen nicht optimal aus.
Sortiere Deine Vorräte nach Kategorien
Denke in Kategorien, wenn Du die Produkte in Deine Ordnungshelfer einsortierst. Stopfe die Kisten und Kartons also nicht wahllos mit Deinen Vorräten voll, sondern entwickle ein intelligentes System. Du musst zu jeder Zeit wissen, wo Du welche Produkte findest:
- Stelle schwere und große Gegenstände wie Wasserkisten, Milchverpackungen, andere Getränke und Boxen mit Konservendosen auf den Fußboden unter das erste Regalbrett. Auch eine Leergutkiste und ein Papiermülleimer bietet sich für die unterste Etage in Deinem Vorratsschrank an.
- Verwende jeweils eine oder mehrere Kisten für Backzutaten, abgepacktes Getreide und Nudeln.
- Nutze ein oder mehrere Einlegebretter, um Gewürze, Nüsse und Haferflocken in Gläsern zu lagern.
- Eine Kiste oder Schublade für Hygieneartikel und Putzutensilien; eine Kiste für die Hausapotheke.
- Häufig verwendete und schnell verderbliche Ware positionierst Du auf Augenhöhe, um schnell darauf aufmerksam zu werden und ebenso schnell dran zu kommen.
Beschrifte Deine Ordnungshelfer

Deine Vorratskammer ist jetzt eingeräumt und gut organisiert. Um sicherzustellen, dass das so bleibt, solltest Du die Ordnungshelfer beschriften. Also beispielsweise ein Etikett für Backzutaten, eins für Nüsse, eins für Getreide und so weiter. Daraus ergeben sich folgende Vorteile
- Wenn Du Dir nicht sicher bist, wo Du im Alltag das gesuchte Produkt findest, kannst Du es einfach nachlesen und heraussuchen.
- Gerade beim Nachfüllen der Bestände läufst Du nicht Gefahr, die Lebensmittel in der falschen Kiste zu verwahren. Du behältst den Überblick.
- Andere Familienmitglieder können sich beim Ein- und Ausräumen an den Etiketten orientieren. So bleibt die von Dir vorgesehene Ordnung für alle verständlich.
Beim Beschriften kannst Du Dich kreativ auslassen. Wenn Du es unspektakulär halten möchtest, verwende ein Etikettiergerät (Amazon-Link) oder beschreibe einfach ein Kreppband. Es gibt aber auch vorgefertigte Etiketten mit Symbolen und Bildchen im Internet. Oder Du malst einfach Deine Produkte und beklebst die Boxen und Gläser damit.
Lasse Deine Lebensmittel in der Vorratskammer rotieren

Gerade wenn Du Deine Vorratskammer gemäß Empfehlung der Bundesregierung als Hort der Krisenvorsorge verwendest, kann es dazu kommen, dass die Lebensmittel verderben. Das geschieht, wenn Du neu gekaufte Ware immer wieder in der vorderen Reihe positionierst und beim Verbrauch ebenfalls nur auf die erste Reihe zugreifst. Die hinten gelagerten Produkte bleiben unter Umständen über Jahre hinweg unangetastet und verfallen.
Um das zu vermeiden kommen wir wieder zurück zum Beschriften der Kategorien. Sortiere Lebensmittel mit ähnlicher Haltbarkeitsdauer nebeneinander ein und notiere, wie lange diese Lebensmittel haltbar sind. Also beschriftest Du beispielsweise die Ecke für Milch und abgepackte Nüsse mit “3 Monate haltbar”.
Achte bei jedem Auffüllen darauf, dass die neu gekauften Produkte hinten im Regal bzw. in der Kiste aufgestellt werden. So wandern die Lebensmittel immer weiter nach vorne und nichts gerät in Vergessenheit.
Einen ganz konkreten Überblick verschaffst Du Dir aber mit Hilfe einer Liste. Darauf notierst Du Dir, welche Vorräte vorhanden und wie lange sie noch haltbar sind und welche noch fehlen.