Weniger kaufen – Konsumverzicht für mehr Ordnung im Leben


Weniger kaufen

Wir können uns hierzulande glücklich schätzen, dass wir uns trotz steigender Preise immer noch mehr leisten können als wir wirklich brauchen. Doch da wir oft mehr kaufen als wir tatsächlich benötigen, schränken wir uns unbewusst ein. Wer hingegen darauf achtet, weniger zu kaufen, hat mehr Zeit, mehr Geld und mehr Ordnung in seinem Leben. Warum auch Du Deinen Konsum reduzieren solltest und wie Du das am besten machst, erfährst Du in diesen 12 Tipps.

Weniger zu kaufen hat insbesondere die Vorteile, dass man Geld spart und mehr Zeit hat. Maßnahmen, um den Konsum zu reduzieren, sind unter anderem auf Impulskäufe zu verzichten, ein Budget für private Käufe festzulegen und die geplanten Ausgaben zu notieren.

Auch wenn ich in der Vergangenheit bei Weitem nicht ausnahmslos vernünftige Ausgaben getätigt habe, so kann ich doch guten Gewissens behaupten, dass ich eigentlich immer weniger Geld ausgegeben habe, als monatlich reingekommen ist. Und verpasst habe ich trotzdem nichts. Deshalb ist es mir ein Anliegen, auch Dir die Vorzüge eines konsumreduzierten Lebens näherzubringen.

Mit diesem Beitrag möchte ich Dich nicht von möglichen Shopping-Touren abhalten. Ich möchte Dich nur dazu motivieren, Deinen Konsum auf diejenigen Produkte zu reduzieren, die Du wirklich brauchst. Und ich werde Dir im ersten Teil des Artikels gute Gründe dafür geben. Im zweiten Teil zeige ich Dir, wie Du es dauerhaft schaffst, weniger zu kaufen.

Warum sollten wir weniger konsumieren?

Im Jahr 2021 hat jeder private Haushalt in Deutschland pro Monat durchschnittlich 167 Euro allein für Innenausstattung und Haushaltsgeräte und 98 Euro für Bekleidung und Schuhe ausgegeben, sagt das Statistische Bundesamt. Das sind auf das ganze Jahr hochgerechnet insgesamt über 3.000 Euro pro Haushalt. Da waren sicherlich einige notwendige Produkte dabei. Aber dennoch kommen mir die Zahlen recht hoch vor.

Wer weniger kauft, hat mehr Zeit und Geld

Was könnte man mit dem Geld alles anstellen, wenn man auch nur 10 % weniger konsumieren würde? Und wie viel Zeit würde man sparen, wenn man seltener durch die City zieht oder sich im Internet durch die Angebote scrollen würde?

Nehmen wir mal an, wir hätten alle etwas mehr Zeit und Geld, weil wir hier und dort auf Spontankäufe verzichten: Wir könnten

  • das Geld an Bedürftige spenden oder für uns und unsere Kinder sinnvoll anlegen,
  • die Zeit nutzen, um uns weiterzubilden oder einfach mal mit der Familie spazieren zu gehen,
  • uns mehr mit unseren Hobbies beschäftigen oder uns noch intensiver dem Haushalt widmen😊 ,
  • mehr erleben (Konzerte, Restaurantbesuche, Urlaube, Wellness, etc.).

Weniger kaufen bedeutet mehr Ordnung

Wenn Du Ordnung in Dein Haus und Dein Leben bringen möchtest, dann ist es immer der erste Schritt, Dich von unbenötigten Gegenständen zu trennen. Das Reduzieren auf das Wesentliche, ist immer die Grundlage eines ordentlichen Haushaltes. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, lies meinen Beitrag Richtig aufräumen – Schaffe Ordnung mit System.

Wenn Du aber gar nicht erst verzichtbare Dinge kaufst, dann musst Du auch weniger ausmisten. Je weniger Gegenstände Du in Deinem Haushalt hast, desto einfacher ist es, Ordnung zu halten.

Konsumverzicht rettet die Welt

Jedes neu produzierte Produkt steht mit menschlicher Arbeitsleistung und dem Verbrauch von Energie in Zusammenhang. Leider haben wir als Konsumenten aber nur bedingt Kontrolle darüber, wie die Gegenstände, die wir kaufen, hergestellt werden.

“Kleider machen Leute, doch die Leute, die die Kleider machen, leisten sich bis heute leider weniger Designerjacken”

Alligatoah

Immer noch werden Textilien unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen von Kindern hergestellt. Und weiterhin bedeutet der Konsum von tierischen Produkten, dass Nutztiere ab dem Zeitpunkt ihrer Geburt unter unwürdigen Bedingungen leben und sterben. Außerdem funktioniert die Produktion nicht ohne die Freisetzung von Treibhausgasen.

Jeder Gegenstand, den wir nicht kaufen, bringt also auch einen kleinen Beitrag für eine bessere Welt mit sich.

Wie schaffe ich es, weniger zu kaufen?

Weniger kaufen

Ok, Du hast Dich jetzt für mehr Zeit, mehr Geld und eine bessere Welt entschieden. Doch für Viele von uns ist das Shoppen bereits Routine geworden. Wie schaffst Du es also, Deine Gewohnheiten zu durchbrechen und dauerhaft weniger zu konsumieren? Hier sind 12 Tipps:

1. Vermeide Werbung

Warum haben alle möglichen Unternehmen riesige Marketing-Budgets? – Ganz einfach: Weil Werbung nun mal funktioniert. Wir halten uns für mündig und selbstbestimmt. Doch die vielen Impulse, die wir durch Werbung in den sozialen Medien, auf Internetseiten, in Prospekten, im TV und Radio erhalten, zermürben uns so lange, bis wir den Kauf der angepriesenen Produkte für eine Notwendigkeit halten.

Wenn Du jetzt damit anfangen willst, nur noch sinnvolle Dinge zu kaufen, dann ist es es das Einfachste, die Werbung auf ein Minimum einzuschränken:

  • Bestelle alle Newsletter ab, die Dir etwas verkaufen wollen.
  • Klebe ein Schild “Bitte keine Werbung” auf Deinen Briefkasten
  • Reduziere Deinen TV-Konsum, um Dich nicht ständig Werbeunterbrechungen auszusetzen.
  • Stelle über Deine Firewall einen Werbebanner-Blocker für Deinen Internet-Browser ein.

2. Mache das Wort “Sale” zum Alarmsignal

Ein beliebtes und sehr gut funktionierendes Marketing-Instrument ist die Rabattaktion: “Jetzt um 50 % reduziert!” oder “Heute im Angebot!” oder “Nur noch bis Ende der Woche zum halben Preis!”

Wenn mal wieder etwas im Sale ist, bewahre einen kühlen Kopf. Ein hektischer Kauf ist fehl am Platz. Und selbst dann, wenn Du nicht sofort zuschlägst, ergibt sich zu einem späteren Zeitpunkt sicher noch eine Gelegenheit. Und bis dahin wirst Du Dir ganz genau überlegt haben, ob Du das Produkt wirklich brauchst.

3. Denke nach, bevor Du kaufst

Bei größeren Ausgaben und Käufen, bei denen ich unsicher bin, stelle ich mir immer diese eine Frage: “Verbessert sich durch den Kauf meine Lebensqualität dauerhaft?” Die Betonung liegt auf dem Wort “dauerhaft”. Denn es schließt schnelle Frust- oder Belohnungskäufe aus.

In einem Focus-Artikel wird gut erklärt, dass gerade Sonderangebote den Effekt haben, dass wir das Glückshormon Dopamin ausschütten. Wenn das passiert ist, wird es ganz schwer mit dem Befehl “Lass die Finger davon!” Auf der anderen Seite sagt Deutschlandfunk Nova in einem Beitrag, dass das Glücksgefühl und die Freude über das Produkt nach dem Kauf maximal ein paar Monate anhält, auch wenn es den gewünschten Zweck erfüllt.

Was lernen wir daraus? – Ganz einfach: Kaufen macht uns nicht dauerhaft glücklich! Atme deshalb einmal ordentlich durch, bevor Du eine Kaufentscheidung triffst. Bei größeren Ausgaben solltest Du sogar besser eine Nacht drüber schlafen. Frage Dich ehrlich:

  • Habe ich überhaupt Platz dafür?
  • Besitze ich diesen oder einen ähnlichen Artikel vielleicht bereits?
  • Ist das nur ein weiterer Trendkauf, der in der nächsten Saison gar nicht mehr nutzbar ist?

Und ich persönlich halte mich immer an die “One-in-one-out”-Regel. Sobald ich also etwas kaufe, bedeutet das, dass ich einen gleichartigen Gegenstand ausmiste. So stelle ich sicher, dass die Anzahl an Dingen, die ich besitze im Rahmen bleibt. Bevor Du kaufst, überlege Dir also auch schon mal, welchen Gegenstand Du dafür aussortieren wirst.

4. Kaufe weniger – Repariere mehr

weniger kaufen

Wenn Du etwas für unseren Planeten und Deine Brieftasche tun willst, dann hinterfrage, ob Du wirklich Bedarf an einem neu produzierten Produkt hast, oder ob es auch anders geht.

Wenn beispielsweise das Rücklicht an Deinem Fahrrad defekt ist, kaufst Du Dir ja schließlich auch kein neues Rad. Du reparierst es, oder bringst es in die Werkstatt. Doch was passiert, wenn Deine Kaffeemaschine nicht mehr funktionsfähig ist? Du kennst Dich damit nicht aus? – Vielleicht kann es ja Spaß machen, Dich damit auseinanderzusetzen. Ersatzteile bekommst Du beim Hersteller. Und Tutorials für Reparaturen auf Youtube.

Mir geht es so, dass das Glücksgefühl nach einer erfolgreichen Reparatur, die ich mir vorher gar nicht zugetraut habe, wesentlich größer ist als nach einem Kauf.

Denke außerdem daran: Das was wir suchen, will gerade jemand anders loswerden. Bevor ich neue Ware kaufe, recherchiere ich deshalb oft zuerst bei ebay-Kleinanzeigen oder Vinted. Viele Produkte will ich neuwertig haben. Da ist es mir unangenehm, wenn andere Leute sie schon in Gebrauch hatten. Aber Kleidung kann man waschen und viele andere Produkte müssen nicht unbedingt einen klinisch reinen Hygienestandard erfüllen. Da ist Second-Hand-Ware oftmals angebracht.

5. Kaufe weniger – Leihe mehr

Ein Raclette-Grill, ein Sternschraubendreher-Set oder eine Silikonkartuschenpresse. Dir fallen bestimmt noch weitere Dinge ein, die man nur einmal im Jahr oder noch seltener braucht. Muss man solche Produkte wirklich sein eigen nennen? – Nein! Frag doch mal die Nachbarn oder Freunde, ob Du Dir etwas ausleihen darfst.

Auch häufiger, aber nur temporär genutzte Artikel kann man sich gut ausleihen. Eine Hand wäscht die andere. Vor allem Babys und Kleinkinder wachsen schon nach wenigen Monaten aus ihrer Kleidung heraus. Musst Du deshalb immer gleich neu kaufen? – Schließe Dich mit anderen Eltern zusammen und so könnt Ihr immer durchtauschen.

6. Erstelle eine Wunschliste

Wunschliste

Was bewirkt ein leuchtenderes Glänzen in den Augen unserer Kinder als die Erstellung eines Wunschzettels für das Christkind? – Nichts außer die eigentlichen Geschenke. Warum? – Weil Vorfreude die schönste Freude ist.

Und deshalb solltest Du ebenfalls einen Wunschzettel führen. Ich notiere mir das einfach im Handy mit der App Evernote. Immer wenn mir etwas einfällt, was ich brauche, schreibe ich es mir auf meinen Wunschzettel. Das hat nämlich neben dem Gefühl der Vorfreude Vorteile:

  • Du vermeidest Spontankäufe.
  • Beim späteren Lesen Deiner Wunschliste kannst Du noch mal überlegen, ob der Wunsch noch besteht.
  • Falls Dich jemand für Deinen Geburtstag oder Weihnachten nach einem Geschenkwunsch fragt, hast Du immer eine Antwort parat.

7. Konsumiere Erlebnisse statt Dinge

weniger kaufen

Du möchtest Dir und Deiner Familie etwas Gutes tun? Oder suchst Du nach einem Geschenk? – Es muss nicht immer etwas zum Auspacken und Anfassen sein. Viel schöner ist es doch, wenn man Zeit miteinander verbringt.

Wenn Du etwas erlebst, schaffst du Erinnerungen. Später können wir an diese Momente zurückdenken und erwecken das Glücksgefühl, das wir in diesem Moment gespürt haben, wieder. Womöglich sogar besser und intensiver, als vorher.“

Jean Chatzky

Verbringe ein paar Tage am Meer oder mache einfach einen kleinen Familienausflug in den Zoo. Es kann so einfach sein. Durch Erlebnisse bewegst Du Dich und bleibst gesund, Du trittst mit anderen Menschen in Kontakt und beschäftigst Dich mehr mit Deinen Liebsten. Und zu guter Letzt stellst Du Dir das Haus nicht um einen weiteren Gegenstand voll, den Du vielleicht in einem Jahr gar nicht mehr brauchst.

8. Lege ein Shopping-Budget fest

Wir Deutschen geben im Monat pro Haushalt knapp 300 Euro für Innenausstattung, Haushaltsgeräte und Kleidung aus. Du hast es selbst in der Hand, wie viel Du shoppen willst. Lege Dich auf einen konkreten Betrag fest, den Du pro Monat für Shopping ausgeben möchtest. Führe ein Journal darüber und notiere Dir jeden einzelnen Kauf.

Du hast am Ende des Monats Dein Budget noch nicht ausgeschöpft? – Prima! Belohne Dich, indem Du das übrige Geld für ein Abendessen oder einen Kinobesuch ausgibst. Oder spare das Geld einfach.

9. Bezahle immer in bar

Deine Ausgaben zu notieren, um Dein Monatsbudget zu kontrollieren, kann schon nervig sein. Es gibt aber noch ein effektiveres Mittel, um Dich von unbedachten Spontankäufen abzuhalten: Zahle immer alles in bar. Und solange Du kein Bargeld hast, kaufst Du es auch nicht.

Zugegeben: Beim Online-Shopping wirst Du diesen Tipp wohl kaum umsetzen können. Aber wenn Du es ausprobierst und zu dem Schluss kommst, dass es funktioniert, dann darf es im echten Leben keine Ausreden geben. Es ist immer leichter, die Karte zu zücken und den Geldfluss gar nicht zu spüren, als Schein für Schein sein Geld loszuwerden.

Und wenn Du Dir wirklich fest vornimmst, heute gar nichts zu kaufen, dann lasse doch die EC-Karte einfach mal zu Hause.

10. Kaufe Qualität

weniger kaufen

Du hast jetzt alle möglichen Maßnahmen ergriffen, um Dich vom Kaufen abzuhalten. Dennoch hast Du nun die Entscheidung getroffen: Es muss etwas Neues her. In diesem Fall lege ich Dir ans Herz, auf Qualität anstatt auf Quantität zu setzen.

Kaufe also eher hochwertige Ware, die Dir auch in ein paar Jahren noch gut gefällt und aufgrund ihrer Verarbeitung dann auch immer noch hält. Das gilt für Kleidung genauso wie für technische Produkte oder Einrichtungsgegenstände. Wer Qualität kauft, muss auch seltener kaufen. Und genau aus diesem Grund bedeutet Qualitätswäre auf lange Sicht auch meistens nicht, dass es teurer für Dich wird.

Halte abgesehen davon auch bitte die Arbeitsbedingungen für die Produktion im Blick. Nicht immer kannst Du Dich darauf verlassen, dass Artikel mit Fair-Trade-Siegel auch vollumfänglich unbedenklich sind. Zumindest aber sollte unsere Kaufentscheidung auch immer die guten oder weniger guten Arbeitsbedingungen mit einbeziehen.

Bonus-Tipp: Reduziere Deine Abonnements auf ein Minimum: Abos für Streamingdienste oder Zeitschriften führen nicht dazu, dass Dein Haushalt mit weiteren Gegenständen vollgestopft wird. Sie kosten aber Geld und Filme gucken kostet Dich wertvolle Lebenszeit, wenn Du es übertreibst. Überlege Dir deshalb, ob Du Dich ein paar Deiner Abonnements entledigen sollest.

11. Schaue Dir Dokus über Konsumverzicht an

Wo wir schon bei Streamingdiensten sind: Wenn Du sie sinnvoll einsetzt, indem Du Dir informative Dokumentationen anschaust, dann ist meiner Meinung nach an solchen Abonnements nichts auszusetzen. Eine empfehlenswerte Reportage zum Thema Konsumverzicht, die Du aber völlig kostenfrei schauen kannst, findest Du in der ARD-Mediathek.

Und manchmal sind ja auch Filme, von denen man es gar nicht erwartet, sehr lehrreich. Was hältst Du von diesem Zitat aus Fight Club?

“Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, von Geld, das wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht mögen.”

Fight Club (Film)

12. Fordere Dich selbst heraus – Die 30-Tage-Konsumverzicht-Challenge

So! Du kennst jetzt alle Gründe, um weniger zu kaufen. Und ich habe Dir gezeigt, wie Du es schaffen kannst, weniger Konsum in Deinen Alltag zu integrieren. Nun ist es wichtig, Dein Gehirn entsprechend umzuprogrammieren. Du solltest also Deine Gewohnheiten so schnell wie möglich ändern.

Und das gelingt Dir, indem Du Dich selbst herausforderst: Verzichte 30 Tage lang auf die Beschaffung von Dingen (Lebensmittel natürlich ausgenommen). Wenn Du die 30 Tage geschafft hast, wirst Du beurteilen können, ob Dir der neue Lebensstil gefällt und sich positiv auf Dich auswirkt.

Simon

Auf meinem Blog findest Du Tipps und Hilfestellungen, um Deinen Haushalt auch im Familienalltag zu organisieren.

Weniger kaufen